Mord, Minnelust und Missetat by Bernd Stephan

Autor:Bernd Stephan [Stephan, Bernd]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: neobooks
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

Beatrix von Schwaben erhebt Anklage: Im November 1208 wurde Otto IV. aus welfischem Geschlecht auf dem Reichstag zu Frankfurt zum römisch-deutschen König gewählt. An der Hand des Bischofs von Speyer erschien dort auch Beatrix von Schwaben, die zehnjährige Tochter des ermordeten Staufers Philipp, um die Versammelten an die noch ungesühnte Blutschuld des Pfalzgrafen von Wittelsbach zu erinnern.

Mit erhobener Stimme forderte der Reichskanzler die Blutschuld des Pfalzgrafen, der den König bösartig und heimtückisch getötet habe, zu sühnen. Unter Tränen klagte dann auch die zehnjährige Beatrix den Wittelsbacher des Mordes an ihrem Vater an. Der Anblick des weinenden Kindes soll den Chronisten zufolge den Kreis der Fürsten tief bewegt und ergriffen haben.

Danach erklärte König Otto IV. unverweilt die Reichsacht über den Mörder seines Vorgängers. Seine Güter sollten eingezogen werden, er selbst vogelfrei sein. Auch über die der Mittäterschaft bezichtigten Andechser Brüder Heinrich und Ekbert verhängte er in die Acht.

Wenn die Missetäter bestraft werden sollten, mussten man sie freilich erst einmal festsetzen. Und genau darin bestand die Schwierigkeit. Denn die drei Geächteten befanden sich schon seit geraumer Zeit auf der Flucht.

Der Reichsmarschall Heinrich von Kalden zog aus, um das Achtgebot zu vollstrecken. Die Jagd auf die Geächteten begann.

Währenddem irrte Otto von Wittelsbach, wie ein Wildtier von seinen Verfolgern gehetzt, ruhelos umher. Längst hatte ihn alle seine Gefolgsleute verlassen. Anfang März 1209 hielt er sich in der Gegend zwischen Regensburg und Kelheim auf.

Der Königsmörder hastete von einem Versteck ins nächste. Am 7. März wurde er schließlich in einer Scheune in Oberndorf entdeckt und gestellt. Der Sohn eines Edlen, den Otto von Wittelsbach früher ermordet hatte, tötete ihn.

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